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1996-08-06
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5KB
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95 lines
Path: RRZ.Uni-Koeln.DE!usenet
From: Ralf Corterier <a2345803@smail.rrz.uni-koeln.de>
Newsgroups: z-netz.telecom.allgemein,de.comm.isdn,de.comm.misc,ping.service,ruhr.general
Subject: Re: Telekom '96 und Gebuehren * PERFIDE!
Date: Sat, 16 Mar 1996 08:29:04 +0000
Organization: Regional Computing Center, University of Cologne
Message-ID: <VA.00000010.00125222@ralf>
References: <4h0v11$pjq@news.rrz.uni-koeln.de>
Reply-To: a2345803@smail.rrz.uni-koeln.de
NNTP-Posting-Host: annexr2-18.slip.uni-koeln.de
X-Newsreader: Virtual Access by Ashmount Research Ltd, http://www.ashmount.com
Hallo,
> Also ich nehme jetzt mal die bislang einzige halbwegs objektive
> Informationsquelle: das statistische Bundesamt. Lt. deren -
> zugegebenermassen alten - Warenkorb ist das Telefonieren
> durchschnittlich um ca 4% teurer geworden. Ziehe ich jetzt mal die 15%
Und diese "zuverlaessige" Statistik hat einen Monat nach Inkrafttreten der
Reform bereits Informationen ueber die Telefonkosten? Alleine die Warnung,
weniger zu telefonieren, duerfte wohl schon zu einem Rueckgang gefuehrt
haben. Entscheidend ist doch nicht die der absolute Preis, den jemand zahlt,
sondern das Preis/Leistungs-Verhaeltnis. Wenn ich nur noch ein
Telefongespraech im Monat fuehre, sinkt meine Telefonrechnung auch.
> dass es keinen "richtigen" Schluessel geben kann. Die von Dir
> skizzierte Argumentation fuehrt daher zu einer genauso "richtigen"
> Kostenverteilung wie die Argumentation der Telekom.
Dem kann ich leider nur zustimmen. Allerdings ist es ja gerade in der
Telekommunikation im Gegensatz zu anderen Leitungsnetzen nicht ganz so
einfach. Schlie▀lich verursacht es mittelfristig doch zusΣtzliche Kosten,
wenn die Auslastung bestehender Netze enorm ansteigt und zusΣtzliche
Leitungen gelegt werden mⁿssen oder durch neue Technik bestehende Leitungen
besser genutzt werden k÷nnen. In gewissen Sinne sind das auch Grenzkosten,
wenn auch mehr in einem volkswirtschaftlichen Sinne. Denn betrachtet man die
Gebⁿhrenreform, so hat sie ja zwei Seiten, zum einen die Erh÷hung, zum
anderen die Verkⁿrzung der Taktzeiten, die tendenziell zu einer kⁿrzeren
GesprΣchsdauer animiert. Die Auslastung bestehender leitungen geht damit
zurⁿck, ein fⁿr die Telekom durchaus positiver Effekt, den sie in keinster
Weise an ihre Kunden weitergibt.
> Uebrigens, auch da bleibt abzuwarten, was mit Inkrafttreten des
> Telecommunication Act langfristig passiert. Dann fallen naemlich die
> lokalen Monopole und die Mischkalkulationen gehen moeglicherweise
> nicht mehr auf.
Das halte ich fⁿr das Spannenste an den ganzen Reformen. Es bewegt sich
etwas. Betrachtet man Grossbritannien, den wohl zur Zeit liberalste
Telefonmarkt, so ist ja sowohl in die Orts- als auch in die Ferngespraeche
Bewegung gekommen. Ich bin gespannt, was bei uns passiert. Das Pilotprojekt
des RWE zeigt meines Erachtens, dass im Ortsbereich anscheinend genug zu
verdienen ist, um in Test-Installationen zu investieren.
> Auch hier nur eine kurze Anmerkung aus betriebswirtschaftlicher Sicht.
> Was wir beobachten koennen, ist m.E. ein - moeglicherweise
> untauglicher - Versuch, sich einen groesseren Teil vom Online-Kuchen
> zu sichern. Im Online-Bereich gibt es Inhalteanbieter, Online-Dienste
> und Netzdienstleister. Alle streiten sich um das Budget, das der
> Online-Nutzer bereit ist auszugeben. Was der eine nimmt, verliert der
> andere. Und was der eine nicht nimmt, nimmt der andere. Zugespitzt
> gesprochen, wenn Telekom die Telefongebuehren nicht erhoeht, dann tuen
> es die Online-Dienste oder - wahrscheinlicher - die Inhalteanbieter!
Die Preissenkungen im Online Bereich vor der Telekom-Reform widersprechen
dem allerdings.
Du vernachlaessigt aber auch die Komponente des Wettbewerbs etwas zu stark.
Solange die Telekom ein Monopol hat, stimme ich Dir zu, da fⁿr
Online-Benutzer eben keine Alternative besteht. Sobald aber ein alternativer
Carrier auftritt, kann die Telekom nicht beliebig diese Verteilung
beeinflussen. Man kann das Ganze ja auch mit den Primitiv-Modellen der
Markt- und Preistheorie analysieren. Dass die Marktversorgung im
Cournot'schen Monopol schlechter ist als selbst bei den ⁿbelsten
Oligopol-L÷sungen, lΣ▀t sich leicht darlegen. Und man darf nicht vergessen,
da▀ Telekommunikation ein Produkt ist, zu dem es so gut wie keine
Subsitutionsm÷glichkeiten gibt, was die Monopolpreissetzung enorm
erleichtert.
> Betrachtet man z.B. Compuserve, so wundert man sich schon, weshalb die
> Gebuehrenerhoehung ausgerechnet nahezu zeitgleich mit der Tarifreform
> der Telekom kam. Waere es etwa denkbar, dass man anhand einer
Compuserve hat die Gebuehren wohl eher wegen den unerwartet stolzen Tarifen
von AOL wieder angehoben. Man hat erkannt, dass die Preissenkung im
September etwas zu voreilig war. Ich glaube kaum, dass man seitens der
Online-Anbieter tatsΣchlich ein Kalkuel mit den Telekom-Tarifen macht.
Zweifelsohne schraenkt das das Marktpotential etwas ein, aber eine Rechnung
nach dem Motto, wenn die Telekom erh÷ht, muss ich senken oder umgekehrt ist
doch wohl nicht so ganz betriebswirtschaftlich.
MfG,
Ralf Corterier